Rückblick 2021

Liebe Mitglieder, Gönner und Freunde von CALLECRUZ

 

Dieses Jahr kann ich persönlich von einem "normalen" Jahr berichten, nicht zuletzt weil ich meinen Heimaturlaub wie üblich im Sommer in der Schweiz verbrachte. Bei der Niederschrift dieses Rundbriefes sind mir die Vorstandsmitglieder eine wertvolle Stütze und ich bin ihnen für ihr freiwilliges Engagement sehr dankbar.

 

 

Von CALLECRUZ gibt es wiederum einiges zu berichten:

ln der Landwirtschaft kommt es zu einer ein- schneidenden Veränderung, denn un- ser Verwalter Eduardo wird uns Ende Jahr verlassen. Die Feldarbeit können die ver- bleibenden zwei Mitarbeiter bestens bewäl- tigen. Was mir jedoch Sorge bereitet, ist die Viehhaltung, denn Eduardo ist diesbezüg-lich ein Experte, stammt er doch aus einer Bauernfamilie. Für die Tierhaltung braucht es eine gute Beobachtungsgabe, Kennt- nisse über die Zucht guter Milchkühe und Über lmpfungen aller Art, denn wir impfen selbst - ausser für die staatlich vorgeschrie-benen lmpfungen kommt ein Tierarzt. Das leidigste Problem schliesslich scheint nach wie vor der Mangel an Freude und Interes-se an der Arbeit. Da bleibt noch einiges an Überzeugungsarbeit! 

 

Das ist unsere "Jungmannschaft". Nachmit- tags sind sie im Corral, damit die Mütter am Morgen Milch geben.

 

Da wir bekanntlich die professionelle Käse-rei nicht realisieren werden, stellen wir den Käse - wie übrigens seit Bestehen der Strassenkinderrepublik - im Freien her. Zu-gegebenermassen lässt der hygienische Aspekt zu wünschen übrig! Seit uns im letz-ten Jahr Ganoven über Nacht, einen spe-ziell schweren Käse – Über 4kg - stahlen, müssen wir ihn nun beim Eindunkeln in den Kuhlschrank legen. Dadurch wird der Press-vorgang wesentlich verkürzt. ln der Regel wird pro Tag ein Käse zwischen zwei bis fast fünf kg hergestellt, je nach Milchmenge. Wir verwenden sehr viel weniger Salz als üblich und deshalb wird unser Käse sehr geschätzt. Zusätzlich verbessert das natür-liche Lab den Geschmack. lm vergangenen Jahr erwidschafteten wir eine schöne Sum-me mit dem Käse- und Milchverkauf. Ge-plant ist die Herstellung einer Presse, damit die "Käserei" in ein Gebäude verlegt werden kann.

 

 

Als das Futter für unsere Herde wegen schwieriger Wetterverhältnisse knapp wurde, war der Verkauf von insgesamt 11 Stieren und Kuhkälbern (der Rasse Nelor, die sich für die Zucht von Milchkühen nicht eignen), ein grosses Glück. Selbstverständlich liessen sich die Buben diese Attraktion nicht entgehen!

Unsere Direktorin Cleotilde Morales schloss im 2013 das Rechtsstudium ab und konnte nun endlich diesen April zur Anwaltsprüfung antreten. Diese war beson-ders anspruchsvoll, sind die bolivianischen Gesetze doch ständigen Änderungen unterworfen. Fúr ihre Tätigkeit ist dieser Titel enorm wichtig, denn wenn es um Konfliktlösungen geht, ist sie die Vertreterin des schwächsten Gliedes der Ge-sellschaft: unsere Chicos!

 

Leider war Frau Morales Ende 2020 aus finanziellen Gründen zu zwei einschneidenden Massnahmen gezwungen: So konnte sie die Arbeitsverlräge von zwei Mitarbeitern nicht mehr erneuern und musste zudem das Arbeits-pensum der Leiterin des Vorbeugeprogramms NATs auf die Hälfte reduzieren.

 

Auf der ganzen Welt besteht grosse Ungewissheit, was die Zukunft bringen wird. Bolivien trifft es umso mehr, da der Quarantäne vom letzten Jahr der dreiwöchi-ge friedliche Bürgerstreik nach dem Wahlbetrug von Morales im 2019 voraus-ging. Das Land hat sich von dieser schwierigen Situation noch nicht erholen können - im Gegenteil! Unser Bestreben besteht auch weiterhin darin, dass wir versuchen, den Status quo zu erhalten und für die Betreuung der Buben stets präsent zu sein.

 

Sie ersehen aus diesen Zeilen, dass lhre wertvolle Unterstützung mehr denn je notwendig ist, um die kommenden Aufgaben zu meistern. So möchte ich einmal mehr für lhre Treue und im Voraus auch für lhre Grosszügigkeit danken. lch ver-sichere lhnen, dass wir uns voll und ganz einsetzen werden.

 

Mit besten Wünschen für Gesundheit und Wohlergehen und herzlichen Grüssen

 

Maria Widrig

Dieser Rundbrief wurde grosszügigerweise vollumfänglich gesponsert.

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Rundbrief 2022
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