Strassenkinder in Südamerika
Santa Cruz, im November 2017
Rückblick 2017
Liebe Mitglieder, Gönner und Freunde von CALLECRUZ
Wieder geht es dem Ende eines ereignisreichen Jahres entgegen und es freut mich, Ihnen direkt aus Bolivien berichten zu können – denn seit dem Sommer bin ich ununterbrochen hier in der Républica de CALLECRUZ.
Die wirtschaftliche Lage dieses Landes hat sich hauptsächlich wegen des Zerfalls des Oelpreises zusätzlich verschlechtert. Immerhin heisst dies für uns, dass es einfacher geworden ist, gute Arbeitskräfte zu finden, die für eine zügige Fertigstellung unserer Projekte notwendig sind.
Was also gibt es zu berichten?
Dank des Vorbeugeprogramms NATs (Niños, niñas y
adolescentes trabajadores) können wir durch Bereitstellung von Schulmaterial Familien unterstützen, die in ärmli- chen Verhältnissen leben. Dies bedeutet für sie ein
grosser Zustupf, kann doch allein das Schulmaterial für vier Kinder – ohne die hier üb- liche Schuluniform – einen ganzen Monatslohn kosten!
Nehmen wir als
Beispiel das ausserordentlich harte Schicksal der Familie von Don Francisco: Die Mutter von acht
Kindern ist im Vorjahr nach längerer Krankheit ver-storben. Zuhause schauen die erwachsenen Geschwister zum Glück zu den jüngeren.
Der Vater versucht, als Maurer für die Familie samt den sechs noch schulpflichtigen Kinder aufzukom-men.
Das Vorbeugeprogramm bietet zudem nicht nur projektbezogene Workshops für Jugendliche und Eltern an (siehe Rundbrief 2016), sondern auch für das CALLECRUZ-Team. Die Direktorin, Cleotilde Morales, ist stets darauf bedacht, dass Betreuer und Lehrer der República de CALLECRUZ jährlich mindestens einen Fortbil-dungskurs besuchen.
Dieses fast drei Meter hohe Elefantengras (Maralfalfa) ist Futter-mittel für das Vieh und das positive Ergebnis aus der Fertigstellung des ersten Teils des Bewässerungs-systems 1, welches der Rotary Club in Arlesheim finanzierte. Der erste Grasschnitt dient nun zur An-pflanzung einer weiteren Hektare. Anschliessend kann das Gras dank der Tropfbewässerung während min-destens sechs Jahren bis zu viermal pro Jahr geschnitten werden.
Im Frühjahr wurden uns – welch ein Elend – der Stier und eine Kuh gestohlen. Zwar war dies nicht der erste Diebstahl, aber in diesem Jahr wurden in der Nähe der Strassenkinderrepublik sogar zwei «Viehwächter» umgebracht. Es gab also dringenden Handlungsbedarf! Dank einer spontanen, sehr grosszügigen Spende der Grand Resort Bad Ragaz AG waren wir in der Lage, ein Stück Weideland und ein Nachtlager einzuzäunen.
Ein spezielles Problem entstand, weil vor der Einzäunung die vorhandenen Futterkrippen auf die errichteten Betonsockel gehievt werden mussten – ein recht schwieriges Unterfangen! Mit vereinten Kräften und dank dem zur Hälfte vom Verein finanzierten Traktor konnte die knifflige Aufgabe gelöst und die Krippen platziert werden!
Da ich für das Projekt Melkstand- /Käserei verantwortlich bin und in den vergangenen drei Jahren (zu) oft landesabwesend war, kam es bei den Bauarbeiten immer wieder zu Unterbrechungen. Nun bin
ich vor Ort und die gemachten Fortschritte sind erfreulich. Dies nicht zuletzt, weil der Bauarbeiter Richard in der República wohnt, was Zeit und Geld spart.
Die Fertigstellung des Melkstandes mit der integrierten Käserei dürfte wohl die grösste Herausforderung im kommenden Jahr sein.
Alles in allem gibt es also kein Zurücklehnen für das CALLECRUZ-Team, denn die Arbeiten gehen weiter. Aber wir sind alle hochmotiviert!
Um unsere Vorhaben verwirklichen zu können, sind wir wie stets auf Ihr Wohlwollen angewiesen. Wir können Ihnen aber versichern, dass alle Spenden sinnvoll und vollumfänglich für die Arbeit in der Stadt bzw. in der Strassenkinderrepublik eingesetzt werden.
Wir danken Ihnen herzlich für Ihre Solidarität und Treue.
Mit besten Grüssen im Namen von CALLECRUZ
Maria Widrig
Dieser Rundbrief wurde grosszügigerweise vollumfänglich gesponsert.
Bankverbindung: St. Galler Kantonalbank / BIC: KBSGCH22
Schweizerfranken: CH45 0078 1616 1083 4200 0
Fremdwährung: CH18 0078 1616 1083 4200 1
