Rückblick 2019

 

Liebe Mitglieder, Gönner und Freunde von CALLECRUZ

 

Für Bolivien geht ein bewegtes Jahr zu Ende. Auf Grund der Präsidentenwahl im Oktober herrschte generell Stagnation und grosse Verunsicherung, die wir auch in unserer Tätigkeit spüren mussten. Eine erfreuliche Ausnahme bildete indes das Programm NATs (Niños, niñas y adolescentes trabajadores) - Entwicklung und lntegration für Kinder und Jugendliche in der Stadt Santa Cruz. Dieses Projekt wurde sehr erfolgreich mit knapp 190 schulpflichtigen Kindern durchgeführt und es fanden Workshops zum Thema "häusliche Gewalt"

statt.

 

Zur oben erwähnten Problematik gesellt sich auf dem Land noch ein zusätzliches Phänomen - nämlich die Abwanderung. Wie lhnen bereits bekannt, befindet sich die Strassenkinderrepublik 17km von Cotoca, der nächstgelegenen Stadt, entfernt. Bis vor gut drei Jahren war das Gebiet zwar nicht dicht besiedelt, aber es gab doch sehr viel kleinere bis grössere Milchwirtschaften, Rinder- und Schweinemästereien, Handwerksbetriebe, Werkstätten etc. Heute hat sich das Blatt leider gewendet! lm Umkreis von 15 km2 setzte ein regelrechter Ausverkauf der Heimat statt, so dass es heute statt Betriebe weit über eine Million Bauplätze gibt, welche sich die einheimische Bevölkerung gar nicht leisten kann! Gleichzeitig herrscht grosse Landflucht mit dem für uns besorgniserregenden Resultat, dass in unserer staatlich anerkannten Schule 50 % weniger Kinder eingeschrieben waren. Gravierend ist zudem, dass durch diese massive Abwanderung auch für unsere geplante Milchwirtschaft/Käserei keine Arbeitskräfte mehr vorhanden sind! Für unsere Organisation hat diese Entwicklung tiefgreifende Folgen: ohne Arbeitskräfte ist es unmöglich, eine Milchwirtschaft mit Käserei zu betreiben und die im letzten Rundbrief angekündigte ldee, in Bolivien die Pastmilcf¡ bekanntzumachen, ist leider - zumindest in der Strassenkinderrepublik - nicht zu verwirklichen.

ln dieser Situation erachtete ich es als meine dringliche Aufgabe, eine adäquate Ersatz-lösung zu finden, welche mit wenig Personal erfolgsversprechend sein könnte. Zufällig wurde ich von einer in der näheren Umge- bung ansässigen Bolivienschweizerin auf den"Wunderbaum" Moringa oleifera auf-merksam, mit deren elterlichem Betrieb eine Zusammenarbeit angestrebt werden könnte (www.kusiy.net). Auf unserem Gelände ha-ben wir bereits einige Exemplare dieses schnellwachsenden Baumes.

Um überhaupt unsere Projekte ,,Hilfe zur Selbsthilfe" für eine bessere Zu- kunft unserer Schützlinge weiterzu-führen, zeichnet sich die Lösung der Samenproduktion zur HerstelIung von kaltgepresstem Moringaöl ab. Sie ist mit wesentlich weniger Ar-beitsaufwand verbunden als die Blattgewinnung. Zudem eignen sich Moringasamen besser für den Ex-port. Für den Eigengebrauch planen wir die ebenfalls wertvollen Moringa-blätter zu verwerten. Zu diesem Zweck müssen die Bäume regel-mässig auf die Maximalhöhe von ca. 90 cm geschnitten werden.

Moringabäumchen für Blattgewinnung

Meine Aufgabe besteht nun darin, in der Schweiz eine Person (Unternehmen) zu finden, die interessiert ist, die Samen zu pressen, um das sehr hochweftige Moringaöl herzustellen und zu vermarkten. Abnehmer könnten Reformhäuser oder Drittweltläden sein.

 

Wie Sie sehen, sind wir vor schwierigen Situationen nicht gefeit, aber wir sind motiviert und hoffnungsvoll, neue ldeen in Angritf zu nehmen, um die Zukunft von CALLECRUZ sicherzustellen. lhnen danken wir sehr für lhre Treue und lhr lnteresse.

 

Mit herzlichen Grüssen aus Santa Cruz

Maria Widrig

Dieser Rundbrief wurde grosszügigerweise vollumfänglich gesponsert.

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Rundbrief 2019
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